Brunello

Brunello

Brunello di Montalcino gehört zu den bekanntesten Weinen Italiens. Die Appellation liegt in der Toskana und ist für Rotweine aus der Rebsorte Sangiovese bekannt. Strenge Produktionsvorgaben regeln Anbau, Ertrag und Reifezeit. Die Winzer setzen auf traditionelle und moderne Methoden, um die Qualität zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Anbaugebiet und geografische Struktur

Die Appellation Brunello di Montalcino DOCG erstreckt sich über eine Anbaufläche von etwa 2.100 Hektar in der Gemeinde Montalcino. Das Gebiet liegt südlich von Siena und gehört zur Provinz Toskana. Die Höhenlagen variieren zwischen 120 und 650 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Böden bestehen aus Ton, Sand und Kalkstein. In höheren Lagen sind die Böden steiniger und kalkhaltiger, was eine gute Drainage ermöglicht. Niedrigere Lagen enthalten mehr Lehm und speichern Feuchtigkeit. Diese Unterschiede beeinflussen die Struktur der Weine. Gerade die Weine, die in den höheren Gebieten der Region angebaut werden, haben oft eine deutlich höhere Mineralität und auch einen höheren Säuregehalt.

Das Klima ist mediterran mit heißen Sommern und milden Wintern. Geringe Niederschläge während der Reifezeit begünstigen die Konzentration der Trauben. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fördern die Aromatik und die Säurestruktur der Weine.

Anzahl der Winzer und Produktionsstruktur

Etwa 200 Weingüter produzieren Brunello di Montalcino. Die meisten Betriebe sind familiengeführt. Einige größere Kellereien besitzen größere Rebflächen und vermarkten ihre Weine international.

Die Produktionsmenge unterliegt strengen Vorgaben. Der durchschnittliche Ertrag liegt bei etwa 52 Hektolitern pro Hektar. Die jährliche Gesamtproduktion beträgt rund 10 Millionen Liter. Die Winzer setzen auf nachhaltige Anbaumethoden, um die Qualität der Böden und das Mikroklima zu bewahren.

Welche Traube ist im Brunello?

In einem Brunello di Montalcino sind immer zu 100% Sangiovese Trauben enthalten.

Qualitätsmerkmale und gesetzliche Vorgaben

Brunello di Montalcino unterliegt den Bestimmungen der DOCG-Klassifikation. Die Weine müssen zu 100 Prozent aus Sangiovese bestehen. Die Mindestlagerzeit beträgt 5 Jahre, davon müssen 2 Jahre in Holzfässern erfolgen. Brunello Riserva reift mindestens 6 Jahre.

Warum ist Brunello so teuer ?

Die Antwort auf diese Frage erschließt sich schon aus den sehr strikten Vorgaben der DOCG Regelung. Für den Winzer ist es sehr aufwendig einen Brunello Wein herzustellen. Das Anfangsinvest ist hoch und meist sind die Weinberge relativ klein. Bevor der Wein in den Verkauf kommt, muss der Hersteller 5 Jahre warten. Hat man einmal gesehen, wie viel Arbeit es ist einen Top Wein herzustellen, weiß man auch warum diese Tropfen so teuer sind. In machen Perioden ist das Winzerteam, meist nur kleine Familien, jeden Tag im Weinberg, um die Reben und Blätter zurückzuschneiden. 

Was kostet ein Brunello ?

Brunello Weine kosten ab 30 Euro aufwärts. Zwar kann man in einigen Discountern ab und zu günstigere Angebote finden, aber man sollte sich gerade am Anfang, um einen Eindruck von diesem außergewöhnlichen und komplexen Wein zu bekommen, nicht auf billige Ware einlassen. Ich habe in jungen Jahren immer wieder billige DOCG Weine an den Raststätten in Italien gekauft und war von den Ergebnissen so enttäuscht.

Für einen guten Einstiegsbrunello sollten Sie mindestens 40 Euro ausgeben. Das ist viel Geld für einen Wein, aber es ist Qualität die man schmeckt, wenn man schon etwas Erfahrung mit Wein hat. Machen Sie nicht den Fehler, als Einsteiger gleich mit einem Brunello oder Barolo zu beginnen. An diese Wein muss man sich langsam rantasten. 

Eigenschaften des Brunello di Montalcino

Die Farbe zeigt ein tiefes Rubinrot mit zunehmender Reife. Das Bukett weist komplexe Noten auf, die sich mit der Lagerung weiterentwickeln. Die Struktur ist geprägt von kräftigen Tanninen und einer ausgeprägten Säure. Die Lagerfähigkeit beträgt mehrere Jahrzehnte. Und gerade nach der längeren Lagerzeit von einigen Jahren, wird der Brunello noch besser. Die Säurespitzen des Sangiovese werden langsam abgeschliffen und die Vielschichtigkeit des Weins kommt noch klarer zur Geltung.

Traditionelle Erzeuger setzen auf große Holzfässer aus slawonischer Eiche. Moderne Kellereien nutzen kleinere Barriques, um die Tanninstruktur zu verfeinern. Diese Methoden beeinflussen den Stil der Weine und die Geschwindigkeit ihrer Reifung.

Somit ergibt sich folgende Geschmacksstruktur:

Was ist eine günstigere Alternative zu Brunello?

Es gibt bei den meisten Weingütern, die Brunello herstellen, auch einen kleinen Bruder des Brunellos, den Rosso di Montalcino. Ein Rosso di Montalcino DOC besteht immer aus 100 % Sangiovese Grosso. Die Trauben müssen direkt aus der Gemeinde Montalcino in der Toskana stammen. Pro Hektar sind maximal 9 Tonnen Ertrag erlaubt, während der Mindestalkoholgehalt bei 12 % liegt. Damit der Wein verkauft werden darf, muss er mindestens ein Jahr reifen. Eine Holzfasslagerung ist nicht vorgeschrieben, viele Winzer nutzen sie trotzdem für mehr Struktur. Frühestens ab dem 1. September des Folgejahres kann er auf den Markt kommen. Er ist somit eine gute Alternative, kostet die Hälfte wie ein Brunello und man kann ihn sofort trinken.

Die meisten der Brunello Winzer haben aber noch einen IGT Wein in ihrem Portfolio. Je nach Weingut bietet man hier einen Sangiovese in purezza, oder einen Blend an, die aber in der Regel von guter Qualität sind - junge, frische gut gemachte Weine.

Bedeutung für den italienischen Weinmarkt

Brunello di Montalcino spielt eine zentrale Rolle im italienischen Weinbau. Die Weine erzielen hohe Marktpreise und gehören zu den gefragtesten Exportprodukten Italiens. Die wichtigsten Absatzmärkte sind die USA, Deutschland, Großbritannien und Asien.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Appellation zeigt sich im steigenden Weintourismus. Viele Weingüter bieten Verkostungen und Führungen an. Restaurants und Unterkünfte in der Region profitieren von der wachsenden internationalen Nachfrage.

Die Entwicklung des Brunello di Montalcino zeigt den Wandel im italienischen Weinbau. Die Kombination aus Tradition und Innovation sichert die Zukunft dieser Appellation. Die Winzer arbeiten kontinuierlich daran, die Qualität zu erhalten und den Charakter der Weine weiterzuentwickeln.

Geschichte des Brunello di Montalcino

Der Brunello di Montalcino entstand im 19. Jahrhundert in der Toskana. Clemente Santi erkannte das Potenzial der Sangiovese Grosso-Traube und erzeugte einen besonders langlebigen Rotwein. Sein Enkel Ferruccio Biondi-Santi verfeinerte die Technik und machte den Brunello bekannt. Anfangs gab es nur wenige Produzenten, doch in den 1960er Jahren stieg das Interesse. 1966 bekam der Wein die DOC-Klassifikation, 1980 folgte die höchste italienische Qualitätsstufe DOCG. In den 1990er Jahren wurde er weltweit geschätzt, besonders in den USA und Asien.

2008 erschütterte ein Weinskandal die Region. Einige Winzer mischten verbotenerweise Merlot, Cabernet Sauvignon oder Syrah in den Brunello, um ihn weicher zu machen. Kontrollen deckten den Betrug auf, woraufhin große Mengen Wein herabgestuft wurden. Obwohl der Skandal den Ruf des Weins kurzfristig schädigte, führten strengere Regeln langfristig zu mehr Vertrauen und Qualität. Heute zählt der Brunello di Montalcino zu den besten Weinen Italiens.