Montepulciano

Montepulciano

Montepulciano gehört zu den wichtigsten roten Rebsorten Italiens. Sie wächst vor allem in Mittelitalien, wo sie seit Jahrhunderten angebaut wird. Winzer schätzen die Rebsorte für ihre robuste Natur, den hohen Ertrag und das Potenzial für vielseitige Weine. Die Weine reichen von frischen, fruchtbetonten Varianten bis zu kraftvollen und gereiften Exemplaren.

Anbaugebiete und Anbaufläche

Die größte Anbaufläche für Montepulciano liegt in den Abruzzen. Dort nimmt die Rebsorte mehr als die Hälfte der gesamten Rebfläche ein. Auch in den Marken, Molise und Apulien spielt sie eine bedeutende Rolle.

In den Abruzzen wächst Montepulciano auf rund 17.000 Hektar. Die Region bietet optimale Bedingungen mit warmen Tagen, kühlen Nächten und kalkhaltigen Böden. Montepulciano d’Abruzzo DOC ist die bekannteste Appellation der Region. Die Reben gedeihen sowohl in den Hügellandschaften als auch in Küstennähe.

In den Marken besitzt Montepulciano eine lange Tradition. Der bekannteste Wein ist Rosso Conero DOCG. Das Gebiet liegt in Küstennähe und bietet Böden mit hohem Kalksteinanteil. Diese sorgen für Struktur und Frische in den Weinen. Rosso Piceno DOC erlaubt ebenfalls Montepulciano, oft in Kombination mit Sangiovese.

Molise setzt zunehmend auf Montepulciano. Die Region hat kleinere Anbauflächen, bringt aber interessante Weine mit eigenständigem Charakter hervor.

In Apulien wächst Montepulciano meist in Verschnitten. Die Rebsorte ergänzt Weine mit ihrer kräftigen Farbe und ihrer tiefen Frucht.

Weinstile und Produktion

Winzer verarbeiten Montepulciano in verschiedenen Stilrichtungen. Die meisten Weine sind trocken, fruchtbetont und besitzen eine gute Struktur. Der Ausbau erfolgt in Edelstahl, großen Holzfässern oder Barriques.

Montepulciano d’Abruzzo DOC bietet eine große Bandbreite. Die Weine müssen mindestens fünf Monate reifen, bevor sie verkauft werden. Montepulciano d’Abruzzo Riserva DOC benötigt eine Lagerzeit von mindestens zwei Jahren, davon neun Monate im Holzfass. Diese Weine zeigen mehr Tiefe und Komplexität.

Colline Teramane Montepulciano d’Abruzzo DOCG steht für besonders hochwertige Weine. Die Appellation liegt im Norden der Abruzzen und hat strengere Vorschriften für Ertrag und Reifezeit.

Rosso Conero DOCG aus den Marken zeigt eine andere Stilistik. Die Nähe zur Adria sorgt für kühlere Nächte, was den Weinen mehr Frische verleiht. Der Wein reift oft länger im Holz, wodurch er eine komplexe Struktur entwickelt.

Rosso Piceno DOC kombiniert Montepulciano mit Sangiovese. Die Weine zeigen eine Balance zwischen Frucht, Würze und Tannin.

Neben diesen klassischen Varianten entstehen zunehmend moderne Interpretationen. Einige Winzer setzen auf reinsortige Montepulciano-Weine mit kürzerer Maischestandzeit, um fruchtige, lebendige Weine zu erzeugen. Andere experimentieren mit längeren Fasslagerungen für tiefere, strukturiertere Weine.

Winzer und bekannte Weingüter

Zahlreiche Winzer widmen sich Montepulciano. Einige setzen auf traditionelle Methoden, andere auf moderne Techniken, um neue Stilrichtungen zu entwickeln.

Valentini gilt als eines der besten Weingüter der Abruzzen. Die Familie produziert Montepulciano d’Abruzzo mit langer Reifezeit und intensiver Struktur. Die Weine haben Kultstatus und sind international gefragt.

Emidio Pepe verfolgt einen biodynamischen Ansatz. Das Weingut verzichtet auf moderne Kellertechnik und setzt auf traditionelle Methoden. Die Weine werden mit den Füßen gestampft und in Betonbehältern ausgebaut.

Masciarelli kombiniert Tradition mit Innovation. Das Weingut produziert eine breite Palette an Montepulciano-Weinen, von frischen Einstiegsweinen bis zu lang gereiften Spitzenweinen.

Umani Ronchi in den Marken zählt zu den führenden Erzeugern von Rosso Conero. Das Weingut legt großen Wert auf nachhaltigen Anbau und setzt auf sorgfältige Vinifikation.

Di Majo Norante in Molise zeigt das Potenzial von Montepulciano in dieser kleinen Region. Die Weine besitzen eine klare Frucht und eine markante Struktur.

Qualitätsmerkmale und Charakteristik

Montepulciano besitzt eine dicke Schale, was zu tiefdunklen Weinen mit intensiver Farbe führt. Die Weine haben oft einen hohen Tanningehalt, der ihnen Struktur und Lagerfähigkeit verleiht.

Typische Aromen sind dunkle Beeren, Kirschen und Pflaumen. In gereiften Weinen treten Noten von Tabak, Leder und Gewürzen hinzu.

Die Säurestruktur variiert je nach Region. In den Abruzzen besitzen die Weine meist eine moderate Säure. In den Marken bleibt die Frische durch die kühleren Temperaturen stärker erhalten.

Der Alkoholgehalt liegt oft zwischen 13 und 15 Prozent. Die hohe Reife der Trauben führt zu kräftigen Weinen mit vollem Körper.

Winzer setzen verschiedene Ausbaumethoden ein. Edelstahl betont die Frucht und Frische. Große Holzfässer sorgen für eine sanfte Reifung. Kleine Barriques verleihen zusätzliche Würze und Komplexität.

Bedeutung für den italienischen Weinbau

Montepulciano gehört zu den wichtigsten Rebsorten Italiens. Besonders in Mittelitalien prägt sie den Weinbau. Die Nachfrage nach hochwertigen Montepulciano-Weinen steigt kontinuierlich.

Winzer setzen zunehmend auf Qualität statt Quantität. Früher stand Montepulciano für einfache Massenweine. Heute zeigen viele Erzeuger, dass die Rebsorte großes Potenzial für Spitzenweine besitzt.

In Zukunft wird Montepulciano eine zentrale Rolle im italienischen Weinbau spielen. Nachhaltige Anbaumethoden, moderne Kellertechnik und der Fokus auf Terroirweine sorgen für eine spannende Entwicklung. Die Vielfalt der Stilrichtungen macht Montepulciano zu einer der faszinierendsten Rebsorten Italiens.