yVino - Weinschule - Die wichtigsten italienischen Rebsorten

Italienische Rebsorten: Vielfalt und Bedeutung im Weinbau

Italien besitzt eine der größten Rebsortenvielfalten weltweit. Die klimatischen Bedingungen und die geografische Ausdehnung des Landes ermöglichen den Anbau zahlreicher autochthoner und internationaler Sorten. Neben den vielen regional bedeutsamen Trauben gibt es einige Sorten, die einen erheblichen Anteil an der nationalen Weinproduktion haben. Die drei wichtigsten roten und weißen Rebsorten stehen im Zentrum des italienischen Weinbaus und prägen die Identität der bekanntesten Anbaugebiete.

Bedeutendste rote Rebsorten Italiens

Rotweine machen den größten Teil der italienischen Weinproduktion aus. Die wichtigsten roten Rebsorten sind Sangiovese, Montepulciano und Merlot. Diese Sorten werden sowohl für Qualitätsweine als auch für Weine mit hoher Produktionsmenge genutzt.

Sangiovese

Sangiovese ist die meistangebaute Rotweinsorte Italiens. Die Anbaufläche beträgt etwa 55.000 Hektar. Diese Rebsorte ist besonders in der Toskana von großer Bedeutung und bildet die Basis vieler bekannter Weine wie Chianti, Brunello di Montalcino und Vino Nobile di Montepulciano. Auch in Umbrien, den Marken und der Emilia-Romagna spielt Sangiovese eine zentrale Rolle.

Der Ertrag von Sangiovese hängt stark von der Anbauregion und den Produktionsmethoden ab. In hochwertigen Anbaugebieten wie Montalcino wird die Ertragsmenge bewusst reduziert, um die Konzentration der Aromen zu steigern. In anderen Regionen kann der Ertrag bei über 100 Hektolitern pro Hektar liegen.

Sangiovese bringt Weine mit mittlerem bis hohem Säuregehalt hervor. Die Tannine variieren je nach Ausbau, sind aber oft präsent. Diese Weine besitzen ein gutes Lagerpotenzial und werden häufig in Holzfässern ausgebaut.

Montepulciano

Montepulciano ist die zweitwichtigste rote Rebsorte Italiens und erstreckt sich über eine Anbaufläche von etwa 34.000 Hektar. Die bedeutendste Region für Montepulciano ist Abruzzen, wo die Rebsorte unter der Bezeichnung Montepulciano d’Abruzzo vermarktet wird. Auch in den Marken, Molise und Apulien wird sie in größerem Umfang angebaut.

Der durchschnittliche Ertrag von Montepulciano liegt zwischen 90 und 120 Hektolitern pro Hektar. In DOC- und DOCG-Gebieten wird der Ertrag oft begrenzt, um die Qualität der Weine zu steigern.

Montepulciano zeichnet sich durch kräftige Farbe und einen vollen Körper aus. Die Weine sind oft weich, mit mittlerer bis geringer Säure. Die Tanninstruktur ist gut eingebunden und macht die Weine zugänglich.

Merlot

Merlot ist die drittwichtigste rote Rebsorte Italiens mit einer Anbaufläche von etwa 28.000 Hektar. Ursprünglich aus Frankreich stammend, hat sie sich in Italien stark verbreitet. Besonders in Norditalien, in den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien, spielt Merlot eine große Rolle. Auch in der Toskana wird sie häufig für Cuvées verwendet, insbesondere in Bolgheri.

Der Ertrag von Merlot ist vergleichsweise hoch und liegt oft zwischen 100 und 130 Hektolitern pro Hektar. Die Rebsorte reift früh und bringt fruchtbetonte Weine mit weichen Tanninen hervor. Sie wird sowohl reinsortig als auch in Verschnitten mit Cabernet Sauvignon und anderen Sorten ausgebaut.

Bedeutendste weiße Rebsorten Italiens

Weißweine haben in Italien eine lange Tradition. Die wichtigsten weißen Rebsorten sind Trebbiano, Glera und Pinot Grigio. Diese Sorten werden sowohl für einfache Weine als auch für hochwertige DOC- und DOCG-Weine genutzt.

Trebbiano

Trebbiano ist die am häufigsten angebaute weiße Rebsorte Italiens mit einer Fläche von etwa 60.000 Hektar. Sie wird in vielen Regionen kultiviert, vor allem in der Toskana, Emilia-Romagna, Latium und Umbrien. Diese Rebsorte besitzt mehrere Varianten, darunter Trebbiano Toscano und Trebbiano d’Abruzzo, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden.

Der Ertrag von Trebbiano ist sehr hoch und kann in manchen Regionen über 150 Hektoliter pro Hektar betragen. Aufgrund der hohen Produktionsmenge wird Trebbiano oft für einfache, frische Weißweine oder als Basis für die Destillation von Weinbrand verwendet.

Trebbiano-Weine besitzen eine helle Farbe und eine hohe Säure. Sie werden oft jung getrunken und selten im Holz ausgebaut.

Glera

Glera ist die zweitwichtigste weiße Rebsorte Italiens und bildet die Grundlage für Prosecco. Die Anbaufläche beträgt rund 27.000 Hektar und konzentriert sich auf Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Die steigende Nachfrage nach Prosecco hat dazu geführt, dass der Anbau in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweitet wurde.

Der Ertrag von Glera liegt zwischen 100 und 130 Hektolitern pro Hektar. In hochwertigen DOCG-Gebieten wie Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore wird der Ertrag begrenzt, um die Qualität zu verbessern.

Glera bringt aromatische, fruchtige Weine mit einer feinen Perlage hervor. Die Weine besitzen eine lebendige Säure und werden fast ausschließlich als Schaumwein ausgebaut.

Pinot Grigio

Pinot Grigio ist die drittwichtigste weiße Rebsorte Italiens mit einer Anbaufläche von etwa 25.000 Hektar. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Friaul-Julisch Venetien, Venetien und Trentino-Südtirol. Diese Rebsorte stammt ursprünglich aus Frankreich, hat sich aber in Italien stark etabliert.

Der Ertrag von Pinot Grigio variiert je nach Region und Produktionsmethode. In industriellen Anbaugebieten kann der Ertrag 120 Hektoliter pro Hektar übersteigen, während in hochwertigen DOCG-Gebieten die Menge auf unter 80 Hektoliter pro Hektar begrenzt wird.

Die Weine aus Pinot Grigio sind frisch, leicht und besitzen eine moderate Säure. In einigen Regionen werden sie im Holzfass ausgebaut, wodurch sie mehr Struktur und Tiefe erhalten.

Bedeutung der wichtigsten Rebsorten für den italienischen Weinmarkt

Die sechs bedeutendsten Rebsorten nehmen einen großen Teil der gesamten Anbaufläche Italiens ein. Die Kombination aus traditionellen autochthonen Sorten wie Sangiovese, Montepulciano und Trebbiano sowie internationalen Sorten wie Merlot und Pinot Grigio zeigt die Vielfalt der italienischen Weinlandschaft. Jede dieser Rebsorten spielt eine zentrale Rolle in den DOC- und DOCG-Gebieten des Landes.

Sangiovese ist die Grundlage für viele der renommiertesten Weine Italiens und prägt den Stil der toskanischen Rotweine. Montepulciano bietet eine Alternative mit hoher Anpassungsfähigkeit und guten Erträgen. Merlot ergänzt diese beiden Sorten und bringt Weine mit weichen Tanninen hervor.

Trebbiano dominiert die Weißweinproduktion und sorgt für frische, unkomplizierte Weine mit hoher Säure. Glera ist durch den weltweiten Erfolg von Prosecco wirtschaftlich von großer Bedeutung. Pinot Grigio bietet eine breite Palette von Stilen, von einfachen, frischen Weinen bis hin zu komplexen, im Holz ausgebauten Varianten.

Diese Rebsorten bilden das Fundament des italienischen Weinbaus und sind sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Markt entscheidend. Aber es gibt noch viel mehr wichtige Rebsorten, die wir hier im Einzelnen kurz vorstellen ...

1 von 3