Primitivo ist eine der bekanntesten roten Rebsorten Italiens. Ihr Ursprung liegt in Apulien, wo sie heute noch auf den größten Flächen wächst. Winzer schätzen ihre intensive Frucht, den hohen Zuckergehalt der Trauben und die Vielseitigkeit im Ausbau. Die Weine reichen von fruchtigen, jungen Varianten bis zu kraftvollen und gereiften Weinen.

Anbaugebiete und Anbaufläche

Primitivo wächst vor allem in Apulien. Die Region bietet ideale Bedingungen für die Rebsorte. Warme Sommer und geringe Niederschläge sorgen für eine gleichmäßige Reife. Die Böden bestehen oft aus Kalkstein und Lehm. Diese Mischung speichert Wasser, gibt es langsam an die Reben ab und ermöglicht gesunde Wachstumsbedingungen.

Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in den Provinzen Tarent und Brindisi. Dort erstreckt sich die Appellation Primitivo di Manduria DOC, die als eines der besten Gebiete für Primitivo gilt. In Gioia del Colle, nördlich von Manduria, entstehen ebenfalls hochwertige Weine. Die Region besitzt eine längere Tradition im Primitivo-Anbau als Manduria. Das Zusammenspiel von Höhenlage und kühleren Nächten verleiht den Weinen mehr Frische und Struktur.

Die Anbaufläche von Primitivo beträgt in Italien etwa 12.000 Hektar. Apulien stellt mit Abstand den größten Teil. Kleine Bestände existieren in Kampanien und Basilikata.

Weinstile und Produktion

Primitivo eignet sich für verschiedene Weinstile. Winzer produzieren trockene Rotweine, halbtrockene Varianten und süße Dessertweine. Der natürliche Zuckergehalt der Trauben macht die Rebsorte besonders vielseitig.

Primitivo di Manduria DOC steht für kräftige Rotweine mit intensiver Frucht. Die Weine müssen mindestens 13,5 Prozent Alkohol besitzen. Winzer bauen sie meist im Holzfass aus, um die Struktur zu verfeinern.

Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG gehört zu den wenigen süßen Rotweinen mit DOCG-Status in Italien. Die Trauben bleiben länger am Rebstock, um den Zuckergehalt zu erhöhen. Die Weine weisen eine ausgeprägte Konzentration auf.

Gioia del Colle Primitivo DOC zeichnet sich durch mehr Frische und Eleganz aus. Die höheren Lagen und kühleren Temperaturen verzögern die Reife, wodurch die Weine lebendigere Säure besitzen.

Neben diesen klassischen Varianten produzieren viele Winzer moderne Interpretationen. Einige setzen auf reinsortige Weine, andere kombinieren Primitivo mit Rebsorten wie Negroamaro oder Merlot.

Winzer und bekannte Weingüter

Zahlreiche Winzer in Apulien setzen auf Primitivo. Die Weingüter unterscheiden sich stark in ihrer Philosophie. Einige orientieren sich an traditionellen Methoden, während andere moderne Techniken nutzen, um neue Stilrichtungen zu entwickeln.

Feudi di San Marzano zählt zu den bekanntesten Produzenten. Das Weingut hat den Primitivo di Manduria international populär gemacht. Der Wein Sessantanni gehört zu den Aushängeschildern des Betriebs.

Tormaresca, ein Weingut der Antinori-Familie, kombiniert moderne Kellertechnik mit regionaler Identität. Die Primitivo-Weine des Hauses zeigen klare Frucht und elegante Struktur.

Polvanera konzentriert sich auf Primitivo aus Gioia del Colle. Der Winzer Filippo Cassano setzt auf biologischen Anbau und den Ausbau im Edelstahl, um die reine Frucht der Traube hervorzuheben.

Masseria Li Veli verbindet Innovation mit Tradition. Das Weingut setzt auf nachhaltigen Weinbau und experimentiert mit verschiedenen Reifemethoden.

Qualitätsmerkmale und Charakteristik

Primitivo-Trauben reifen früh und enthalten viel Zucker. Dies führt zu Weinen mit hohem Alkoholgehalt, oft zwischen 14 und 16 Prozent.

Die Weine besitzen intensive Aromen von dunklen Früchten wie Pflaumen, Kirschen und Brombeeren. In gereiften Varianten treten Noten von Schokolade, Gewürzen und getrockneten Kräutern hinzu.

Die Säurestruktur variiert je nach Anbaugebiet. In den wärmeren Lagen von Manduria entstehen weichere Weine mit reifen Tanninen. In den höheren Lagen von Gioia del Colle bewahren die Weine mehr Frische und Eleganz.

Die Farbe von Primitivo-Weinen ist tiefrot bis fast schwarz. Die Schalen der Trauben enthalten viele Farbstoffe, was zu einer intensiven Farbtiefe führt.

Winzer setzen unterschiedliche Ausbaumethoden ein. Der traditionelle Ausbau im großen Holzfass betont Struktur und Balance. Der Ausbau in kleinen Barriques verstärkt die Würze und verleiht zusätzliche Komplexität.

Bedeutung für den italienischen Weinbau

Primitivo hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer regionalen Spezialität zu einer international gefragten Rebsorte entwickelt. Besonders in den USA, Deutschland und Großbritannien sind die Weine beliebt.

Winzer investieren zunehmend in Qualitätssteigerung. Niedrigere Erträge, selektive Lese und nachhaltiger Anbau verbessern das Niveau der Weine. Immer mehr Weingüter setzen auf biologischen oder biodynamischen Weinbau.

Die Nachfrage nach authentischen, terroirgeprägten Weinen wächst. Primitivo bietet eine große Bandbreite an Stilrichtungen und bleibt eine der spannendsten Rebsorten Italiens. Die Zukunft liegt in der Weiterentwicklung hochwertiger Weine mit klarer Identität und regionalem Charakter.