Sangiovese

Sangiovese

Sangiovese ist die am weitesten verbreitete rote Rebsorte Italiens. Sie wächst in vielen Regionen des Landes, doch ihren Ursprung hat sie in der Toskana. Seit Jahrhunderten spielt sie eine zentrale Rolle in der italienischen Weinproduktion. Winzer schätzen ihre Anpassungsfähigkeit, ihren klaren Ausdruck des Terroirs und ihr Potenzial für langlebige Weine.

Anbaugebiete und Anbaufläche

Sangiovese wächst auf etwa 55.000 Hektar in Italien. Die größten Anbauflächen befinden sich in der Toskana. Dort bildet die Rebsorte die Grundlage für bekannte Weine wie Chianti, Brunello di Montalcino und Vino Nobile di Montepulciano. Auch in Umbrien, Emilia-Romagna, Marken und Kampanien spielt sie eine wichtige Rolle.

Das Klima und die Bodenbeschaffenheit haben großen Einfluss auf den Charakter der Weine. In der Toskana bringen karge, kalkhaltige Böden strukturierte Weine mit guter Säure hervor. In der Emilia-Romagna wachsen Sangiovese-Trauben auf fruchtbareren Böden und ergeben weichere Weine mit weniger Tanninen.

Weine aus Sangiovese

Die Rebsorte kommt in vielen verschiedenen Weinstilen zum Einsatz. Von frischen, leichten Alltagsweinen bis zu komplexen und lagerfähigen Rotweinen reicht das Spektrum.

Chianti ist der bekannteste Sangiovese-Wein. Die Weine stammen aus der Region zwischen Florenz und Siena. Die Qualitätsstufen reichen von Chianti DOCG bis Chianti Classico DOCG, mit strengeren Regeln für Ertrag und Reifezeit.

Brunello di Montalcino DOCG wird zu 100 Prozent aus Sangiovese gekeltert. Die Weine reifen mindestens fünf Jahre, bevor sie auf den Markt kommen. Die lange Reifezeit sorgt für Tiefe und Komplexität.

Vino Nobile di Montepulciano DOCG stammt ebenfalls aus der Toskana. Die Weine enthalten überwiegend Sangiovese, oft ergänzt durch andere lokale Sorten. Sie zeigen ein gutes Gleichgewicht zwischen Struktur und Eleganz.

Rosso di Montalcino DOC bietet eine zugänglichere Alternative zum Brunello. Die Weine sind fruchtbetonter und früher trinkreif, da sie eine kürzere Lagerzeit haben.

In der Emilia-Romagna entstehen aus Sangiovese weichere Weine mit milderen Tanninen. Sangiovese di Romagna DOC umfasst verschiedene Stilrichtungen, von fruchtigen, frischen Weinen bis zu dichten, konzentrierten Varianten.

In den Marken bringt Sangiovese Weine hervor, die oft mit Montepulciano verschnitten werden. Die bekanntesten Beispiele sind Rosso Piceno DOC und Rosso Conero DOC.

Qualitätsmerkmale

Sangiovese-Weine haben eine markante Säure. Die Tannine variieren je nach Anbaugebiet und Ausbauart. Frische, fruchtige Varianten zeigen Noten von Kirsche, Erdbeere und Veilchen. In gereiften Weinen treten Aromen von Leder, Tabak und Gewürzen hervor.

Die Farbe ist meist rubinrot mit mittlerer Intensität. Sangiovese besitzt eine relativ dünne Schale, weshalb die Farbtiefe geringer ausfällt als bei anderen roten Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Syrah.

Der Alkoholgehalt bewegt sich in einem moderaten bis höheren Bereich. In kühleren Regionen entstehen leichtere Weine, während in wärmeren Gebieten kraftvollere Varianten mit höherem Alkoholgehalt vorkommen.

Wichtige Winzer und Weingüter

Viele renommierte Weingüter arbeiten mit Sangiovese. In der Toskana haben Produzenten wie Biondi-Santi, Antinori und Frescobaldi zur weltweiten Bekanntheit der Rebsorte beigetragen.

Biondi-Santi gilt als Begründer des Brunello di Montalcino. Das Weingut entwickelte im 19. Jahrhundert die ersten reinen Sangiovese-Weine mit langer Lagerfähigkeit.

Antinori experimentierte früh mit der Kombination von Sangiovese und internationalen Rebsorten. Der berühmte Wein Tignanello war einer der ersten "Super-Toskaner", die traditionelle Regeln durchbrachen.

Frescobaldi gehört zu den ältesten Weinfamilien Italiens. Die Weingüter der Familie produzieren hochwertige Sangiovese-Weine in verschiedenen Stilrichtungen.

In der Emilia-Romagna gehört Fattoria Zerbina zu den führenden Erzeugern. Das Weingut setzt auf niedrige Erträge und sorgfältige Kellerarbeit, um Sangiovese-Weine mit Tiefe und Struktur zu erzeugen.

Bedeutung für den italienischen Weinbau

Sangiovese prägt den Ruf italienischer Weine weltweit. Die Rebsorte zeigt große Vielseitigkeit und bringt Weine mit klarem regionalem Charakter hervor. Viele Winzer setzen auf nachhaltigen Anbau, um die Qualität langfristig zu sichern.

Die Nachfrage nach hochwertigen Sangiovese-Weinen bleibt stabil. Besonders in den USA, Deutschland und Großbritannien schätzen Weinliebhaber die Vielschichtigkeit der Rebsorte.

In Zukunft wird die Arbeit der Winzer eine zentrale Rolle spielen. Klimaveränderungen, veränderte Marktanforderungen und technologische Entwicklungen beeinflussen die Produktion. Doch die lange Tradition und die Anpassungsfähigkeit von Sangiovese lassen erwarten, dass die Rebsorte weiterhin eine der wichtigsten in Italien bleibt.