Die Weinregion Apulien

Apulien liegt im Südosten Italiens und bildet mit seiner charakteristischen Form den Absatz des "italienischen Stiefels". Die Region erstreckt sich über eine Fläche von etwa 19.500 Quadratkilometern und bietet mit rund 80.000 Hektar Rebfläche eine der größten Anbauflächen des Landes. Apulien spielt eine Schlüsselrolle in der italienischen Weinproduktion. Ich persönlich habe die Weine als einfache Weine kennengelernt, die sich gut trinken lassen, aber in der Regel nicht hochklassisch sind. Die klimatischen Bedingungen, die Bodenvielfalt und die reiche Geschichte des Weinbaus verleihen Apulien eine herausragende Position innerhalb der italienischen Weinwelt. Die Trauben bekommen extrem viel Sonne, was man dann auch in den Weinen schmeckt.

Geographie

Die geografische Lage Apuliens zwischen der Adria und dem Ionischen Meer prägt die klimatischen Voraussetzungen für den Weinbau. Das mediterrane Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden Wintern bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Trauben. Die Meeresnähe sorgt für eine konstante Brise, die die Reben vor übermäßiger Hitze schützt und die Trauben trocknet, wodurch das Risiko von Krankheiten reduziert wird. Die Region wird durch flache Landschaften und leicht hügelige Gebiete dominiert, wobei der Großteil der Weinberge in niedrigeren Lagen liegt.

Weine in Apulien

Apulien ist besonders bekannt für seine roten Rebsorten. Primitivo und Negroamaro sind die bekanntesten Sorten der Region und machen den Großteil der Produktion aus. Primitivo, genetisch verwandt mit dem kalifornischen Zinfandel, liefert kraftvolle, fruchtbetonte Weine mit Aromen von dunklen Beeren, Pflaumen und Gewürzen. Die Rebsorte reift früh und eignet sich ideal für die klimatischen Bedingungen Apuliens. Negroamaro bringt hingegen körperreiche Weine hervor, die oft erdige Noten sowie Aromen von dunklen Früchten und Kräutern aufweisen.

Neben diesen beiden Hauptrebsorten gedeihen in Apulien auch kleinere Mengen an anderen Sorten wie Malvasia Nera, Susumaniello und Bombino Nero. Diese tragen zur Vielfalt und Komplexität der Weine der Region bei. Bei den weißen Rebsorten spielen Bombino Bianco, Verdeca und Fiano eine Rolle, wobei die Weißweinproduktion im Vergleich zu den Rotweinen deutlich geringer ausfällt. 

Kontrollierte Herkunftsbezeichnungen

Die Region unterteilt sich in mehrere bedeutende DOC- und DOCG-Zonen. DOCG-Zonen stellen die höchste Qualitätsstufe im italienischen Weinsystem dar, und in Apulien gibt es zwei davon: Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG und Castel del Monte Bombino Nero DOCG. Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG konzentriert sich auf süße Rotweine aus der Primitivo-Traube, die durch ihre intensive Frucht und Balance bestechen. Castel del Monte Bombino Nero DOCG legt den Fokus auf Roséweine aus der autochthonen Sorte Bombino Nero, die sich durch Frische und Eleganz auszeichnen.

Zusätzlich gibt es über 25 DOC-Zonen, die die Vielfalt der Region widerspiegeln. Zu den bekanntesten zählen Primitivo di Manduria DOC, Salice Salentino DOC und Castel del Monte DOC. Primitivo di Manduria DOC produziert trockene und halbtrockene Rotweine aus der Primitivo-Traube, die sich durch Fülle und intensive Fruchtaromen auszeichnen. Salice Salentino DOC liegt im Herzen des Salento und steht für Weine auf Basis von Negroamaro, oft ergänzt durch Malvasia Nera. Diese Weine zeichnen sich durch eine ausgewogene Struktur und Aromen von dunklen Beeren und Gewürzen aus. Castel del Monte DOC, das sich auf das Gebiet rund um die gleichnamige mittelalterliche Burg konzentriert, umfasst sowohl Rot- als auch Weißweine, wobei Bombino Bianco und Nero di Troia die Hauptrebsorten darstellen.

Terroir von Apulien

Die Böden in Apulien sind vielfältig und bestehen aus kalkhaltigen, lehmigen und teils vulkanischen Schichten. Die Böden der Küstenregionen sind oft sandiger, während die höheren Lagen von Stein- und Kalkformationen geprägt sind. Diese Bodenvielfalt erlaubt den Winzern, Rebsorten gezielt anzubauen und den Charakter ihrer Weine zu beeinflussen. Kalkhaltige Böden fördern die Frische und Mineralität, während lehmige Böden kraftvolle, strukturierte Weine hervorbringen.

Geschichte

Die Geschichte des Weinbaus in Apulien reicht bis in die Antike zurück. Bereits die Griechen brachten die ersten Reben in die Region, und während der römischen Zeit erlangten die Weine Apuliens einen hervorragenden Ruf. Im 20. Jahrhundert war Apulien lange Zeit für die Massenproduktion bekannt, da viele der hier produzierten Weine als Verschnittweine für nördlichere Regionen dienten. In den letzten Jahrzehnten hat ein Umdenken stattgefunden, und viele Winzer haben begonnen, sich auf Qualität und regionale Identität zu konzentrieren. Leider gibt es noch nicht so viele Winzer in Apulien, die Bio zertifizierte Weine produzieren. Wir haben zwei davon im Portfolio.

Produktion

Heute setzen zahlreiche Winzer auf moderne Techniken und nachhaltigen Weinbau, ohne die traditionellen Methoden der Region zu vernachlässigen. Die manuelle Lese, selektive Ernte und der gezielte Ausbau in Holzfässern oder Edelstahlbehältern sind gängige Praktiken, um die Qualität zu optimieren. Viele Betriebe experimentieren mit autochthonen Rebsorten und kleinen Parzellen, um das Potenzial des Terroirs besser auszuschöpfen.